Lerngruppe+

Die Lerngruppe+ ist ein zeitlich begrenztes Angebot für Kinder mit besonderem Förderbedarf in der sozialen und emotionalen Entwicklung, insbesondere im schulischen Kontext.

Die Lerngruppe+ ermöglicht individuelle Lösungen, die sich stärker am Bedarf und an den Stärken der Kinder und der Eltern orientieren.

In jeder Lerngruppe+ ist eine sonderpädagogisch qualifizierte Lehrkraft der Schule und eine sozialpädagogische Fachkraft des kooperierenden Jugendhilfe-trägers Ländliche Erwachsenenbildung Brandenburg e.V begleitend tätig.

Durch wertschätzende Spiegelung und kleinschrittige Aktionen und Gespräche sollen die Kinder im Miteinander der Gruppe ihre sozialen Kompetenzen herausbilden. Hierzu gehören Konflikt-, Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie Hilfsbereitschaft.

Die Kinder sollen in ihrer kindlichen Persönlichkeit gestärkt zurück in den Schulalltag und ihren Klassenverband finden. Die Kinder sollen mit Freude zur Schule gehen und lernen können.

Weitere Ziele sind die Unterstützung der Lehrkräfte, z.B. in der Absprache integrativer Unterrichtsmethoden, sowie die Unterstützung der Eltern, z.B. durch individuelle Lernberatung. Entlastete Kinder entlasten Familien.

Die Lerngruppe+ basiert auf dem Konzept der Landesregierung „Gemeinsames Lernen“, dem Schulprogramm der Grundschule „Otto Lilienthal“ sowie auf der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Staatlichen Schulamt Neuruppin, dem Landkreis Havelland als örtlicher Träger der Jugendhilfe, dem Träger Ländliche Erwachsenenbildung Brandenburg e.V., der Grundschule „Otto-Lilienthal“ sowie der Gemeinde Wustermark als Schulträger. Die Lerngruppe+ wird finanziert durch Schulamt, Jugendamt und Schulträger.

Der Zugang zur Lerngruppe + erfolgt über die Klassenkonferenz sowie den Bescheid über die Gewährung von Eingliederungshilfe des Jugendamts, Landkreis Havelland (§35a SGBVIII).

Die Lerngruppe+ kann nur von den Eltern beim Jugendamt beantragt werden und braucht deren Mitarbeit.

Voraussetzung für die Prüfung der Notwendigkeit und Eignung einer Hilfe ist das Vorliegen eines fachärztlichen Gutachtens.

Abhängig von ihrem Bedarf und ihrer Entwicklung nehmen 6 bis 8 Kinder für mindestens 6 Monate und höchstens zwei Schuljahre an der Lerngruppe+ teil. Die Aufnahme erfolgt regelmäßig zum Beginn des Schuljahres oder des Schulhalbjahres.

In Zusammenarbeit von Klassenleitung, den Mitarbeiter*innen der Lerngruppe sowie weiteren beteiligten Pädagog*innen wird mit jedem Kind und dessen Eltern ein individueller Lern- und Förderplan erstellt, welcher die konkreten Ziele und Schwerpunkte beschreibt.

Sowohl der Wochenablauf als auch der Tagesablauf der Lerngruppe sind verbindlich strukturiert und beinhalten ritualisierte Elemente wie Wocheneinstieg und Wochenausklang sowie gemeinsame Aktivitäten und Mahlzeiten.

Im Gegensatz zur Eingliederungshilfe „Schulbegleitung“ ist die Lerngruppe+ keine 1-zu-1-Assistenz. Die Kinder teilen einen Wochenplan mit anderen Teilnehmenden. Sie erhalten die Möglichkeit sich mit anderen zu solidarisieren sowie gemeinsam Lösungsideen zu entwickeln und zu kommunizieren. Auch die Arbeit mit Eltern spielt eine größere Rolle.