Kinder und Jugendliche in herausfordernden Zeiten Stärken
Am 10. Februar 2025 nahmen wir am Fachtag „Jugendarbeit: Kinder und Jugendliche in herausfordernden Zeiten stärken“ im Jugend Kultur Zentrum „Die Weiße Rose“ teil. Der Tag widmete sich der Frage, wie die Jugendarbeit in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche gestaltet werden kann, welche Herausforderungen damit einhergehen und welche Potenziale sich daraus ergeben. Neben Fachvorträgen, zu den Themen „Jugend(kultur)arbeit in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche – Herausforderungen und Potenziale“ (Nils Z. Universität Potsdam) sowie „Bis hierher und wie weiter? Über Jugendarbeit als „Kleine Demokratie““ (Dr. Nils Sch. Universität Hamburg), wurden sechs Workshops angeboten, die verschiedene Aspekte der Kinder- und Jugendarbeit beleuchteten.
Wir entschieden uns für die Teilnahme an Workshop eins und Workshop vier. Im ersten Workshop zum Thema „Radikalisierung im Jugendalter – Strategien im Umgang mit rechtsaffinen Jugendlichen“ wurde unter anderem das KISSES-Modell vorgestellt, das Ansätze zur Prävention und Intervention bietet. Besonders betont wurde, dass eine stabile Beziehungsarbeit der Schlüssel zur erfolgreichen Arbeit mit radikalisierten Jugendlichen ist. Echtes Interesse an der Lebenswelt der Jugendlichen, insbesondere durch Biographiearbeit, wurde als essenziell hervorgehoben. Zudem bot der kollegiale Austausch über Herausforderungen in der pädagogischen Arbeit wertvolle neue Perspektiven.
In Workshop vier mit dem Titel „Erfolgsstorys für die Lobbyarbeit“ ging es darum, wie die eigene Arbeit sichtbar gemacht und in der Öffentlichkeit wirkungsvoll präsentiert werden kann. Die zentrale Frage lautete: „Was macht uns einzigartig?“ Es wurde vermittelt, wie Aufmerksamkeit gezielt gelenkt und Themen emotional aufgeladen werden können, um nachhaltig Gehör zu finden. Besonders spannend war die Erkenntnis, dass aktivierende Methoden unterschiedliche Hirnregionen ansprechen und damit eine langfristige Wirkung erzielen. Das Gelernte wurde in Gruppenarbeit angewandt, wobei ausreichend Materialien zur Verfügung standen, und im anschließenden kollegialen Austausch reflektiert.
Die anderen vier Workshops behandelten ebenfalls wichtige Themen für die Kinder- und Jugendarbeit. Im Workshop zur „Kollegialen Fallberatung“ wurde erarbeitet, wie Fachkräfte sich gegenseitig in schwierigen Situationen unterstützen können. Dabei wurden praxisnahe Methoden zur strukturierten Reflexion und Problemlösung vorgestellt. Der Workshop „Herausforderung Jugendarmut – Perspektiven für die offene Kinder- und Jugendarbeit“ machte deutlich, welchen Einfluss finanzielle Unsicherheit auf die Entwicklung junger Menschen hat und welche Unterstützungsmöglichkeiten in der Praxis bestehen. Ein weiteres hochaktuelles Thema wurde im Workshop „Sexualisierte Gewalt im Netz – Wie umgehen mit Cyber-Grooming und Co.“ behandelt. Hier ging es um Strategien zur Prävention und Intervention bei digitalen Übergriffen. Abschließend beschäftigte sich der Workshop „Traumapädagogik und Resilienzförderung“ mit Ansätzen, um traumatisierte Kinder und Jugendliche im Alltag zu stärken und ihre Widerstandskraft zu fördern.
Neben den inhaltlichen Impulsen war auch die Organisation des Fachtags hervorragend. Das freundliche Personal sorgte für eine angenehme Atmosphäre, kostenlose Getränke wurden mit kleinen Leckereien serviert, und das vegetarische, orientalische Essen war sowohl geschmacklich als auch optisch ansprechend. Der strukturierte und klar gegliederte Tagesablauf erleichterte die Orientierung, während die langen Pausen ausreichend Raum für Netzwerkarbeit und den fachlichen Austausch boten. Insgesamt war der Fachtag eine bereichernde Erfahrung, die uns wertvolle neue Impulse für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in herausfordernden Zeiten gegeben hat.
Wir Auszubildenen möchten uns herzlich bei unserer Praxisanleiterin, unseren Kollegen und dem Träger bedanken. Ihre Unterstützung und Anleitung ermöglichen uns wertvolle Einblicke in verschiedenen Bereichen und fördern unsere berufliche Entwicklung. Besonders schätzen wir die Teilnahme an dem Fachtag und möchten uns auch bei der LAG OKJA und dem SFBB für die Einladung und Organisation bedanken. Diese eröffnete uns neue Perspektiven und erweiterte unser Wissen. Vielen Dank für die inspirierende Zusammenarbeit und die zahlreichen Lernmöglichkeiten, die uns geboten werden!
Anni B. & Sven G., Erz22a